Wir alle kennen die Sache mit der Herdplatte. Sagt man einem Kind, „lang da bitte nicht drauf“, wird es garantiert darauf langen. Dann tut es oft richtig weh, und von da an meidet man bzw. das Kind (hoffentlich) die Herdplatte.
Wir tun dies normalerweise so lange, bis „der Groschen gefallen ist“, bis uns ein Lichtlein aufgeht, und wir etwas aus der Situation lernen. Oft müssen wir zigmal den gleichen Weg einschlagen, bis wir wirklich etwas daraus lernen können. Manchmal funktioniert dies aber nicht so, und wir fragen uns, weshalb wir etwas immer wieder machen…
Wenn wir uns bewusst sind, dass wir etwas wie im Wiederholungszwang anziehen, z.B. als Wiederholungstäter immer die „Bad Boys“ in Beziehungen heraussuchen (die betrügen, einen verlassen, etc), es zu ändern versuchen, es aber irgendwie nicht geht, dann macht es in meinen Augen Sinn, sich dies in der Therapie unter emotionalen Aspekten anzuschauen.
Es gibt in uns (Kind)anteile, die sehr eigenständig den gleichen „Schmarrn“ immer wieder machen, ohne aber etwas daraus zu lernen – obwohl wir dies als Erwachsene sehr wohl wissen, oder uns ein Gefühl sagt, dass wir vielleicht gerade wieder direkt ins Messer rennen – aber unser Kind-Ich weiss dies nicht.
Meist gibt es da einen sogenannten „hook“, etwas, was uns zur Wiederholung zwingt. Und der Weg für mich ist es in dem Anteil mit Wiederholungszwang etwas zu verändern. Denn der Erwachsene, der weiss dass etwas keinen Sinn macht, und es trotzdem tut, tut dies aus einem Gefühl heraus. Und wer schon mal vor dem Spiegel stand und sich 10 mal gesagt hat: „ich liebe mich, ich bin nicht dick, ich bin ganz wundervoll“, sich aber ganz furchtbar gefühlt hat, derjenige weiss, dass Gedanken die Gefühle nur rudimentär beeinflussen und fast nicht bzw. nur kurzzeitig verändern können. Dies zeigt uns auch die neuste Hirnforschung. D.h. man muss hin zu den Gefühlen, dorthin, wo man eine Situation zum ersten Mal erlebt hat. Und dann ist unser Gehirn lernfähig.
In diesem Sinne ist der erste Schritt zur Veränderung einer der Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, des Nachspürens und des sich Bewusstmachens. Der zweite Schritt, ist dann sich die Hilfe zu suchen, die für einen passt, um sich nicht nur über etwas bewusst zu sein, sondern auch aktiv etwas zu verändern. Dies erfordert Mut, sich dem Schmerz auszusetzen und sich wirklich selbst zu begegnen.