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Was ist Psoriasis (Schuppenflechte)? Teil 1

Ich habe lange überlegt, wie ich hier das Thema der „Psoriasis“ (=Schuppenflechte) aufgreifen kann, ohne gleich eine mehrseitige Abhandlung zu schreiben… naja, zumindest keine Doktorarbeit – dies haben schon andere vor mir getan.

Da ich immer wieder Klienten habe, die neben psychischen Problemen auch Haut- und/oder Gelenkprobleme bzw. -entzündungen haben, die durch Stress und andere Trigger ausgelöst werden können, liegt es mir am Herzen, einiges hierzu – in hoffentlich einfachen Worten – aufzuklären. Ich hoffe natürlich auch, dass meine eigenen Erfahrungen und Empfehlungen Betroffenen weiterhelfen.

Die Haut – der Spiegel der Seele?

Jeder kennt diese Aussage. Unsere Haut spiegelt die Seele wieder. Und bis zu einem gewissen Grad stimmt dies auch. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Menschen mit Hautkrankheiten oft psychische Probleme haben. Doch das einfache Bild vom „Spiegel der Seele“ wird hautkranken Menschen in meinen Augen nicht gerecht.

Natürlich kann sich ein seelisches Problem auf der Haut spiegeln, aber der Zustand der Haut kann auch seelische Probleme, Scham, Selbstwertprobleme usw. auslösen. Wer die genetische Veranlagung für die Schuppenflechte hat, hat sozusagen eine „Achillesferse“ an der die Haut reagieren kann, wenn man psychisch überfordert ist. Jemand anders reagiert vielleicht mit dem Magen, mit Kopfschmerzen, oder einer Depression.

Viele Menschen mit Schuppenflechte erleben einen Teufelskreis, bei dem es zu einer fatalen Wechselwirkung zwischen psychischem Stress und ihrer Erkrankung kommt: Einerseits lösen die Krankheitssymptome Stress aus, andererseits kann Stress die Beschwerden verstärken.

 

Neben einer korrekten Einstufung des Psoriasis-Schweregrads und einer konsequenten Behandlung helfen oft spezielle Entspannungstechniken und ein bewusster Umgang mit der Krankheit dabei, den Stress zu bewältigen.

(Zitat, abgerufen am 14.12.21, https://www.psoriasis.info/ursachen/stress)

Somit gibt es einen ganz klaren Zusammenhang zwischen der Psyche, unserer Haut, und aber natürlich auch anderen Systemen im Körper. Wir haben sozusagen eine Wechselwirkung und verschiedene „Schräubchen“ an denen man drehen kann. Diese sind für jeden anders. Die richtige Diagnostik, der Umgang mit Triggern, sowie – für mich ganz wichtig – die richtige Hautpflege (äußerliche = topische Anwendung) sind bei einer Psoriasis essenziell (mehr dazu später).

Weitere hilfreiche Elemente einer ganzheitlichen Therapie sind in meinen Augen:

  • Die Berücksichtigung und Behandlung weiterer Erkrankungen (liegt z.B. Hashimoto oder eine Schilddrüsenunterfunktion vor?), sowie mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten.
  • Die Diagnostik von Mikronährstoffmängeln und eventuell die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (hierzu gibt es auch Studien zur Psoriasis) – hier ist es aber wichtig nicht wahllos selbst zu experimentieren!
  • Die passende Ernährung (bei vielen kann z.B. eine histaminarme und/oder antientzündliche Ernährung hilfreich sein) und eine Beratung dazu. Wer eine Histaminintoleranz hat sollte sich hiermit bitte dringend auseinandersetzen. Eine hervorragende Seite ist von der Schweizerischen Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz (SIGHI).
  • Das Erkennen und die Verarbeitung von psychischen Belastungen in der Psychotherapie. Denn wenn wir weniger in unserem „Lebens-Rucksack“ mittragen, werden wir auch stressresilienter.
  • Techniken zur Stressreduktion, z.B. durch eine Form von Meditation oder Achtsamkeitstraining, es darf aber auch der Spaziergang mit dem Hund, oder im Wald o.ä. sein.

Was genau ist denn die Psoriasis?

Psoriasis bedeutet auf deutsch Schuppenflechte. Wenn man den Begriff googelt steht da, dass sie eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung ist, für die v. a. schuppende Hautveränderungen, sogenannte Plaques an bestimmten Körperstellen, wie z.B. an den Ellenbogen, Kniekehlen, Händen, Kopf, hinter oder in / an den Ohren, der Pofalte oder Genitalbereich, Füße und sogar die (Zehen)nägel typisch sind.

Das Verständnis für die Psoriasis hat sich in den letzten gut 20 Jahren sehr verändert. Wo man früher von einer reinen Hauterkrankung sprach, weiß man heute, dass es eine Autoimmunerkrankung ist, die auch andere Körpersysteme betreffen kann.

Die relativ häufige Erkrankung hat viele Gesichter (es gibt verschiedene Arten), sie verläuft oft schubweise (kann aber auch chronisch werden). Bei dem ein oder anderen gibt es Zeiten, wo die Haut „gesund“ ist und plötzlich kommt die Erkrankung wieder. Die Psoriasis ist NICHT ansteckend, ist genetisch vererbbar (muss aber nicht immer ausbrechen), ist nicht heilbar,  aber meist gut behandelbar.

Neben der relativ bekannten Hauterkrankung die bei ca. 2-3% der Erwachsenen auftritt, tritt bei ca. 30% dieser Betroffenen eine sogenannte Psoriasis-Arthritis auf, wo sich die Gelenke und auch Sehnenansätze, manchmal auch die Augen, entzünden können. Auch Wirbelsäulen- und ISG-Probleme können vorkommen. Dies führt natürlich zu Körperschmerzen.

Diese Erkrankung wird häufig – trotz Gang zum Orthopäden – übersehen, da dies zum Fachgebiet eines Rheumatologen zählt. Ich habe auch schon Klienten mit einer diagnostizierten Haut-Psoriasis gehabt, denen gesagt wurde, dass ihre Körperschmerzen psychisch bedingt sind. Nach dem Gang zu einem Rheumatologen stellte sich dann bei einigen heraus, dass es die – leider immer noch nicht so bekannte – Psoriasis Arthritis war. Natürlich gibt es auch viele verschiedene andere körperliche aber auch psychische Ursachen für Körperschmerzen, die abgeklärt werden sollten.

Es gibt im Netz inzwischen vieles zur Psoriasis sowie ein bisschen zur Psoriasis-Arthritis. Die folgenden Seiten empfinde ich als gut verständlich und sie bieten gute Resourcen an. Natürlich gibt es noch viele andere (wie immer gilt keine Gewähr für die Inhalte der aufgeführten Webseiten):

Wichtig: für eine Psoriasis-Diagnose sollte man bitte immer zu einem Facharzt gehen, der auf Hauterkrankungen spezialisiert ist und sich vor allem mit der Psoriasis wirklich gut auskennt. Ein Gang „nur“ zum Heilpraktiker ist hier in meinen Augen nicht angemessen.

Die Ausbildung zum Dermatologen dauert übrigens fünf Jahre, und dann benötigt dieser noch viel Erfahrung … nur zu oft kann die Psoriasis mit anderen Erkrankungen verwechselt werden, v.a. wenn sich vielleicht noch ein Pilz darauf angesiedelt hat, oder es eine seltene Form ist.

 

Der Weg zur Diagnose – oft ein steiniger Weg für Betroffene

Viele meiner Klienten sagen mir, daß sie bei mehreren Hautärzten waren und frustriert sind. Meist läuft es so ab: der Arzt verkündet nach Inspektion der Haut eine Verdachtsdiagnose (oft lautet die, wenn es nicht wirklich ganz klar ist, „Exzem“, „Dermatitis“ oder auch „Hautpilz“) und dann bekommt man erstmal „eine Salbe“ oder Creme verschrieben. Wenn man Glück hat, wird Haut abgeschabt oder eine Biopsie, d.h. eine Hautprobe entnommen, evtl. auch ein Abstrich gemacht.

Wenn dann die erste Salbe nicht hilft, geht man zurück zum Arzt, und es gibt die nächste Verschreibung …. einige geben in diesem Prozess dann oft nach einigen Malen auf, da viele Hautärzte sehr lange Wartezeiten haben. Manchmal geht es zum nächsten (Haut-)arzt, der dann evtl. eine andere Diagnose stellt, und es gibt wieder eine Salbe. Wenn die nicht hilft zweifelt der ein oder andere schon an sich selbst.

Und wat nu? Alles in allem ist es wichtig, einen Arzt bzw. Ärztin zu finden, wo man sich gehört und wahrgenommen fühlt.  Dazu ist es zwingend notwendig, dass die Person sich v.a. mit den verschiedenen Formen der Psoriasis und Behandlungsarten gut auskennt.

Hier geht es weiter zum Teil 2: Meine persönlichen Erfahrungen mit der Psoriasis sowie weiter Infos zur Hautpflege.